Warum Guido Barthels, Senior Portfoliomanager bei TBF glaubt, dass die Rezession beiderseits des Atlantiks die Notenbanken zumindest innehalten und wieder auf einen sogenannten „data-dependent“ Modus einschwenken lässt.

Viele von uns werden noch aus ihrer Kindheit die Geschichten von Michael Ende über Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer in Erinnerung haben. 

In einer dieser Geschichten kam der nette Herr Tur Tur vor, der ein sogenannter Scheinriese war: In der Ferne war er riesig, beim Näherkommen wurde er immer kleiner und harmloser. Wir glauben, dass auch unsere Zentralbanker eigentlich Scheinriesen sind, allen voran der Chef der US-Notenbank Jerome Powell.

In seiner Rede in Jackson Hole hat Herr Powell seine Version des „Whatever it takes“ eines Herrn Draghis erprobt. Der gleiche Herr Powell, der ein Jahr zuvor mantragleich von „transitory“ Effekten bei der US-Inflation redete, möchte den Markt nun überzeugen, dass er alles tun wird, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen, einschließlich des Risikos einer Rezession. 

Zinserwartungen an den Märkten

Der Markt war beeindruckt und die Risikomärkte korrigierten nach unten. Als nun zu guter Letzt die Inflationszahlen für den Monat August tatsächlich über den Erwartungen lagen, fielen die Aktienmärkte wie ein Stein um mehrere Prozente und die US-Zinskurve wurde deutlich inverser. Nun schien es klar, dass die Fed die Leitzinsen um Riesenschritte erhöhen würde, um der Inflationsdynamik Herr zu werden. Aktuell kann man dem Geldmarkt-Future entnehmen, dass die Markterwartung der Zinsspitze der US-Leitzinsen bei knapp 4,5 % liegt – Tendenz steigend. 

Auch Frau Lagarde fing bei der Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung im September an, ins gleiche Horn zu blasen wie Herr Powell. Man werde alles tun, um die Inflation einzudämmen, hieß es. 

Geldpolitik und ihr Kommunikationsanteil

Wir glauben, dass wir es hier mit Scheinriesen zu tun haben, die aber auch wissen, dass sie Scheinriesen sind. Sowohl Powell als auch Lagarde wissen, dass Geldpolitik deutlich weniger mit realen Veränderungen zu tun hat als mit psychologischen Effekten. Angstmachen gilt! 

Zugegeben, die Inflationsraten haben sich auf Niveaus bewegt, die durchaus Angst machen können. Allerdings sind große Teile der Inflationskomponenten Dinge, auf die die Notenbanken keinen Einfluss haben. Die Energiepreise, die aufgrund des Krieges in der Ukraine auf astronomische Höhen gestiegen sind, sind bestenfalls nur sehr indirekt durch Zinspolitik beeinflussbar und selbst dann auch nur mit enormer nicht genau bestimmbarer Zeitverzögerung. Andere nachgelagerte Effekte sind tatsächlich „transitory“, da Basiseffekte die Preissteigerungsraten über kurz oder lang wieder sinken lassen. 

Unsere Erwartungen 

Wir glauben, dass die Rezession beiderseits des Atlantiks die Notenbanken zumindest innehalten und wieder auf einen sogenannten „datadependent“ Modus einschwenken lässt. 10-jährige Bundesanleihen jenseits der 2,5 % oder 10-jährige Treasuries über 4 % halten wir aktuell für unwahrscheinlich. Im Gegenteil glauben wir, dass die Renditen schon einen Großteil der Aufwärtsbewegung hinter sich haben, und fangen langsam an, wieder Zukäufe zu machen. Eine größere Korrektur der Bewegung sollte bis Jahresende erfolgen, bevor wir eventuell im nächsten Jahr erneut weiter steigende Renditen sehen könnten.

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