Das Jahr 2022 war für viele Investoren ein Jahr des Grauens: Aktienmärkte korrigierten, Anleihen boten keinen sicheren Hafen. Dieses Umfeld sorgte für viele Herausforderungen, die das Team um Peter Dreide von TBF erfolgreich meistern konnte.

Unseren Jahresausblick haben wir nach unseren Schwerpunkten Aktien, Spezialsituationen und Renten unterteilt. 

Aktien: 2023 trennt sich die Spreu vom Weizen – weniger Marktwachstum könnte Stockpicker fordern

Wie wir im letzten Jahresausblick schrieben, sollten nach dem extremen Jahr 2021 einige Jahre unterdurchschnittlichen Wachstums anstehen. Aufgrund der damals Ende 2021 vorhandenen Überbewertung, gerade von Technologiewerten, sollte diese durch mehrjährige niedrige Zuwächse an den Aktienmärkten abgebaut oder durch einen Rückgang im Aktienmarkt korrigiert werden: oder aus einer Kombination aus beiden.

Nun ja, die Antwort hat sich größtenteils von allein im Laufe von 2022 ergeben. Das erste Jahr nach dem fulminanten 2021 war negativ. Die Meinungen von Fachleuten und Strategen gehen für 2023 auseinander.

Viele sehen ein weiteres schweres Jahr vor uns. Drohende Zinserhöhungen, weiter hohe Inflation, China und Ukraine… das sind vier Belastungsfaktoren für die Kapitalmärkte. Alles nachvollziehbare Gründe. Aber seit wann macht die Börse, was man ihr sagt? Sie geht eigentlich immer den Weg des geringsten Widerstandes. Deswegen sollte es sehr schwer sein, für 2023 eine Prognose abzugeben. 

Wir sind für 2023 leicht positiv aufgestellt. Um negativ zu sein, wie viele andere, fehlt es uns an Überzeugung. Die FED wird irgendwann in 2023 aufhören, die Zinsen zu erhöhen: vielleicht sogar früher als einige erwarten. Die Inflation ist da und wird vorerst nicht weg gehen; aber sie wird 2023 wohl unter Kontrolle geraten. China und Ukraine sind Belastungen, aber auch gleichzeitig Chancen, falls sich „Lösungen“ finden. Und so kann es sein, dass 2023 eventuell ein positives Jahr werden könnte, wenngleich mit starken Schwankungen.

Das bedeutet das erste Fazit für uns im Fondsmanagement von TBF: immer wieder partiell Gewinne mitzunehmen, aber auch den Mut zu haben, die Schwäche wieder zu kaufen („buy the dip“).

Das nächste Fazit der obigen Punkte betrifft die Allokation der Einzeltitel: Anstatt sich auf den Markt zu verlassen, sollte das Kredo sein, sich auf die Wahl der richtigen Einzeltitel für das Portfolio zu konzentrieren.

Anstatt passiv zu sein und zu hoffen, dass man Recht hat, sich lieber auf Stockpicking-Tugenden zu besinnen. Das sind Dinge, die man beeinflussen kann. Und auch hier zählt in solch schwierigen wirtschaftlichen Zeiten die Tugend Qualität. Im klaren Fokus stehen Unternehmen von hoher Qualität. Und hier besonders Unternehmen, die über ein sehr gutes Management-Team verfügen. Der CEO und CFO stehen klar im Fokus. Und deswegen sind für uns bei TBF auch in 2023 sehr viel Fieldtrips mit Unternehmensbesuchen auf der Agenda, um genau die Unternehmen herauszufiltern, die diesen Qualitätsansprüchen genügen. Unternehmen, die neben einem guten Management auch eine Story haben: ob Wachstum, Kostensenkungen, neue Produkte oder Sondersituationen. Generell für den Aktienmarkt sind wir also positiv gestimmt. Nicht überschwänglich… dazu fehlen uns die entsprechenden guten Rahmendaten. Aber konstruktiv positiv. Wir sehen den Markt in 3 Stufen: Unser Basisszenario ist eine moderate Entwicklung des aktuell eher überverkauften Marktes mit dem Ziel des S&P 500 von 4.250. Sollten die US-Notenbank ihre Straffungspolitik verlangsamen und die Unternehmen nicht zu sehr unter Umsatz- und Margendruck geraten, könnte Luft bis 4.450 Punkte sein. Im vorsichtigen Szenario erwarten wir mit einer Zielmarke von 3.700 Punkten keine neuen Tiefststände.

Auf der Sektorenseite sollte die hohe Underperformance von Technologiewerten sich dem Ende nähern. Somit werden wir unsere massive Untergewichtung in Technologiewerten eher Richtung neutral bewegen. Übergewichtet bleiben wir in soliden Qualitätswerten im Bereich Konsum, Nahrungsmittel und Getränke wie auch im Restaurantsektor in den USA. Auch gegenüber dem Industriesektor sind wir eher positiv gestimmt. Automatisierungswerte bilden das Zentrum der Werte, in die wir investieren. Telekoms und Versorger sind für uns eher nur punktuelle Investments unter Renditeaspekten. Basic Materials ist ebenfalls ein teilweise interessanter Sektor; aber hier kommt es sehr stark auf die Einzelstory des Unternehmens an. Und man darf nicht vergessen: Die TBF Fieldtrips beginnen demnächst, die immer zur Generierung von Ideen dienen, die es nach erfolgreicher Prüfung durch unseren Investmentprozess in den „TBF Best Ideas“-Pool schaffen können. Wir haben gerade Anfang Januar; man muss auch „open minded“ durch das Jahr gehen und Investments entsprechend anpassen.

Spezialsituationen

In den vergangenen Jahren prägten niedrige Zinsen, hohe Unternehmensbewertungen und eine hohe Menge an verfügbarem Kapital den M&A-Markt. Für das Jahr 2023 werden andere Treiber im Vordergrund stehen. Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Digitalisierung, Globalisierung und ESG-Vorschriften werden Unternehmen zu mutigen Akquisitionsstrategien oder aber zu einem Verkauf an einen größeren oder finanzkräftigen Partner gezwungen. Für die TBF bedeutet das eine sorgfältige Analyse von möglichen Übernahmezielen, um bereits in einem frühen Stadium eine sogenannte Eventrendite zu erzielen. Die Kernstrategie bilden hingegen Aktien mit angekündigten Strukturmaßnahmen wie einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag oder einem Squeeze-Out. Diese Strategie verspricht eine Kombination aus geringer Volatilität und stetigen Erträgen durch feste Auszahlungsprofile und garantierten Zinszahlungen. Diese Eigenschaften können wertvoll sein, denn auch das Kapitalmarktjahr 2023 wird gewissermaßen von einer anhaltend hohen Volatilität geprägt sein.

In Folge der vergangenen M&A-Welle haben einige unserer Aktien einen Großaktionär mit Beteiligungen von über 95% und geben so Nährboden für Squeeze-Out-Fantasien. Eine Neubewertung der Unternehmen sollte deutliche Kurspotenziale freisetzen. Nachbesserungsrechte sind üblicherweise eine attraktive Ertragsquelle. Die Ansprüche aus den Spruchverfahren werden dank des höheren Zinsumfeldes ab 2023 sogar mit 6,62% p.a. verzinst. Damit bilden sie auch zukünftig einen wichtigen stabilisierenden Zusatzertrag. Beim TBF SPECIAL INCOME sowie beim Themis Special Situations Fund konnten wir bereits attraktive „Stille Reserven“ bilden. 

Rentenmärkte

Viele Marktauguren prophezeien eine der tiefsten Rezessionen auf beiden Seiten des Atlantiks mit anhaltend hohen Inflationsraten. Die Konsequenzen daraus wären deutlich fallende Aktienmärkte und steigende Renditen bei den Renten. Die erhöhten Ausfallraten aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche müsste dann die Renditeaufschläge bei den Unternehmensanleihen ausweiten, sodass diese besonders leiden würden.

Wir glauben dies nicht.

Zum einen deutet sich weder in den USA noch in Europa bisher eine merkliche Schwäche auf den Arbeitsmärkten an, sodass mit einer Unterstützung durch den privaten Konsum nach wie vor zu rechnen ist. Immerhin sind knapp 70% des US-BIPs Privatkonsum. Insofern ist eine tiefe Rezession kaum plausibel. Durch den ausgeprägten Basiseffekt gerade bei den Energiepreisen sollten sich die Headline Inflations- raten auch im Verlauf des Frühjahrs deutlich reduzieren. Selbst kurzfristig negative Inflationsraten sind im Bereich des Möglichen, wobei die Kerninflationsraten auf erhöhtem Niveau im Verlauf des Jahres verbleiben werden. Die Lohnzuwächse, die vielerorts zu verzeichnen sind, tragen zu dem generellen Aufwärtsdruck in der Kernrate bei. Es ist also nicht so, dass die Zentralbanken sich entspannen können, aber die panikartigen Zinsanhebungen à la 2022 sollten vorbei sein.

Im Gegenteil erwarten wir speziell bei der US-Notenbank erste Signale im Sommer, dass Leitzinsen sich durchaus in beide Richtungen bewegen können. Die Märkte werden dies vorwegnehmen und werden die Zinskurven deutlich invertieren. Wir erwarten daher speziell im Dollarblock ein ausgeprägtes Bull-Flattening, bei welchem die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe gegen Ende des ersten Halbjahrs durchaus auch mal unter die 3% Marke rutschen könnte, während das kurze Ende durch die weiteren Zinsanhebungen der US-Notenbank erst noch weiter Richtung 5% steigen wird.

Die Rendite von Bundesanleihen dürften in der ersten Jahreshälfte noch leicht steigen mit dem Ziel von 3% für 10-jährige Bunds, zumal das Emissionsvolumen der Bundesfinanzagentur stark steigen wird. Damit dürfte die Knappheit von zu hinterlegenden Sicherheiten (Collateral) bei Refinanzierungsgeschäften abnehmen und die hohen Swap-Spreads im Euroraum sinken. Davon sollten dann Anleihesegmente wie Investment-Grade (IG) Unternehmensanleihen profitieren, die aufgrund interessanter Bewertungsniveaus und Ertragspotenziale von Investoren favorisiert werden dürften. Auch Staatsanleihen aus den Schwellenländern sind auf den aktuellen Spread-Niveaus interessant. Unverändert vorsichtig sind wir hingegen bei Euro-Peripherieanleihen, bei denen wir weiterhin mit Spannungen zwischen der neuen italienischen Regierung und der Europäischen Union rechnen.

Wir werden daher unsere Duration in unseren Rentenmandaten im Verlauf des Frühjahrs stetig verlängern. Bei den Unternehmensanleihen werden wir aufgrund unserer positiveren Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung nach Zukäufen im High-Yield-Segment auf der Lauer liegen.

In dieser Großwetterlage ist es unwahrscheinlich, dass EURUSD neue Tiefstkurse erreicht. Wir glauben eher daran, dass wir beim aktuellen Wechselkurs von 1.06 eher in der Mitte der Handelsspanne stehen und Niveaus bei oder leicht über 1.10 durchaus im Bereich der Vorstellungen liegen. Im Zuge einer geldpolitischen Konvergenz verschiebt sich das Zinsdifferenzial perspektivisch Richtung Euro, da aufgrund der hartnäckigeren Inflation in Europa die EZB der Fed zum jetzigen Zeitpunkt schon folgen könnte. Dies dürfte den Euro gegenüber dem US-Dollar noch weiter unterstützen. Auch der japanische Yen könnte seine Erholung fortsetzen, obwohl die Bank of Japan momentan noch nicht von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrückt. Mit dem Wechsel an ihrer Spitze im Frühjahr des kommenden Jahres könnte sich aber auch dort der Ton ändern. Zudem ist der Yen ein Profiteur des Re-Openings in China. Ebenso spricht die verringerte Differenz der Terms of Trade zu Europa für den Yen. Die Rohstoffwährungen (CAD, AUD, NZD, NOK) hängen zum großen Teil an der wirtschaftlichen Entwicklung der großen Volkswirtschaften USA und China. Da wir eben nicht mehr als eine wirtschaftliche Abschwächung erwarten, sind wir verhalten positiv auf die Wertentwicklung dieser Währungen.

Positionierung 2023: TBF – Generating Income

Die Finanzanlagen sollten entsprechend des höheren Volatilitäts- und Zinsumfeld ausgerichtet werden. Dazu kann TBF einen guten Beitrag leisten, da unsere Investmentphilosophie stets darauf ausgerichtet ist, Einkommen für unsere Investoren zu generieren (sog. „Generating Income“). 

Diese Philosophie setzen wir weiterhin in unseren Aktien-, Misch- und Rentenfonds konsequent um. 

Das Jahr 2023 kann kommen – wir sind vorbereitet.

Alles Gute,
Ihr Peter Dreide und das TBF Team

Anlageprodukte:

TBF SPECIAL INCOME (DE000A1JRQD1 / DE000A1JRQC3) 

TBF SMART POWER EUR R (DE000A0RHHC8)

TBF Fixed Income (DE000A3E3YN4 / DE000A3E3YP9)

Seit der Gründung im Jahr 2000 durch Peter Dreide agiert TBF als inhabergeführtes Unternehmen unabhängig von den Modeerscheinungen des Kapitalmarktes. Diese Unabhängigkeit gibt TBF die Freiheit, die eigenen Werte und Anlagestrategien ausschließlich im Sinne der Investoren umzusetzen.

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