Die Anlagezyklen könnten in den kommenden Jahren kürzer und volatiler werden. Das hat Folgen für taktische und strategische Anlageentscheidungen – und für das Risikomanagement. Was sollten Investoren bei ihren Entscheidungen berücksichtigen?

Die Zentralbanken wollen die Inflation durch eine straffere Geldpolitik dämpfen. Einerseits deuten einige Anzeichen darauf hin, dass ihre Maßnahmen die gewünschte Wirkung zeigen. Anderseits liegt die Kerninflation nach wie vor deutlich über den Zielvorgaben der Zentralbanken. Einige Daten legen sogar nahe, dass sich der Aufwärtsdruck auf die Preise wieder verstärkt. Und die Wirtschaftstätigkeit? Die hat sich als widerstandsfähiger erwiesen als von vielen erwartet. Einer der Gründe dafür ist, dass die während der Pandemie angehäuften überschüssigen Ersparnisse jetzt abgebaut werden. Doch das Wachstum wird sich verlangsamen, wenn sich die höheren Zinsen und die quantitative Straffung in der Realwirtschaft bemerkbar machen.

Die entscheidende Frage ist: Schwächt sich die Inflation vor dem Wachstum ab? Im Moment hoffen die Zentralbanken auf eine „weiche Landung“. Die Geschichte zeigt jedoch, dass eine Rezession oft die unerwünschte Nebenwirkung einer antizyklischen Politik zur Eindämmung der Inflation ist. Tatsächlich halten wir dies für die wahrscheinlichste Entwicklung. Wir haben die unerwünschten Nebenwirkungen der strafferen Geldpolitik bereits bei den jüngsten Bankenzusammenbrüchen beobachten können. Das Risiko ähnlicher Ereignisse ist aufgrund der gestiegenen Schuldenlast im öffentlichen und privaten Sektor erhöht. Und wenn die Inflation hartnäckig hoch bleibt? Vielleicht aufgrund struktureller Kräfte wie Deglobalisierung, Dekarbonisierung und demografischem Wandel? Dann könnten die Zentralbanken sogar gezwungen sein, zwischen Finanz- und Preisstabilität zu wählen.

Die wirtschaftlichen Aussichten sind daher mit Unsicherheit behaftet. Wir gehen davon aus, dass die Volatilität an den Kapitalmärkten auf absehbare Zeit erhöht bleiben wird. Dies führt insgesamt zu kürzeren, volatileren Konjunkturzyklen, in denen das durchschnittliche Wachstum und die Anlagerenditen niedriger sind. Das Risikomanagement wird für die Anleger daher wichtiger werden als während der quantitativen Lockerung nach der Weltfinanzkrise: Denn Beta-Drawdowns könnten in diesem schwierigen Umfeld häufiger auftreten – und potenziell heftiger ausfallen.

Faktoren bei „Quality Income“ berücksichtigen

Wenn das wirtschaftliche Umfeld schwieriger wird, müssen die Anleger für langfristig positive Renditen größere Anstrengungen unternehmen. Denn sie müssen von steigenden Märkten profitieren und zugleich Rückschläge vermeiden, wenn die Märkte fallen. Eine hohe Inflation macht die Sache noch komplizierter: Die Anleger müssen die negativen Auswirkungen auf den realen Wert der nominalen Vermögenswerte berücksichtigen.

In einem solchen Umfeld kann ein auf bewährten Grundsätzen beruhender Anlageansatz sinnvoll sein. Konkret: Es müssen asymmetrische Risikoprofile gefunden werden, die mehr Renditechancen als -verluste bieten. Einer der wichtigsten Zielwerte sind verlässliche, beständige Erträge über den gesamten Anlagezyklus hinweg. Dies sollte eine Kernkomponente der Vermögensallokation darstellen.

Natürlich ist die vergangene Wertentwicklung keine Garantie für künftige Erträge. Doch empirische Renditedaten legen nahe: Ein auf spezifische Faktoren abzielender Ansatz kann unter bestimmten Marktbedingungen zu Überrenditen führen (Abbildung 1). Qualitativ hochwertige, ertragsstarke Aktien entwickeln sich finanziell durchgängiger und vorhersehbarer. Denken Sie etwa an stetige positive Cashflows und längerfristige Rentabilität. Oft sind diese Merkmale ein Hinweis darauf, dass die Unternehmen über starke Geschäftsmodelle verfügen oder eine hohe Preismacht erlangen können.

Was bedeutet dies für Strategien, die sich auf die Anlagefaktoren Qualität und regelmäßige Erträge („Income“) konzentrieren? Sie haben das Potenzial, über den gesamten Anlagezyklus hinweg stetige und robuste Erträge zu erzielen. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie jederzeit die besten Ergebnisse erzielen: In wachstums- oder konjunkturbedingten Haussephasen beispielsweise kann irrationaler Überschwang selbst bei unrentablen Aktien zu übermäßigen Gewinnen führen. Es bedeutet jedoch: Sie können in einem schwierigeren Umfeld mit langsamem (oder negativem) Wachstum oder einer antizyklischen Politik positive Renditen erzielen. Genau diese Situation sehen wir gegenwärtig. Dazu gehört auch, dass sich diese Titel bei Marktrückgängen als widerstandsfähig erweisen.

Abbildung 1: Typische Beiträge von Faktoren im Verlauf des Wirtschaftszyklus

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Nur zu Illustrationszwecken. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Erträge.

Quelle: Fidelity Investments (Asset Allocation Research Team), Mai 2023. Die Analyse basiert auf der historischen Wertentwicklung der Faktoren während der Konjunkturzyklen seit 1986. Die Performance-Muster der Faktoren können in zukünftigen Zyklen variieren. Value Composite ist ein kombiniertes Durchschnittsranking von Aktien im gleichgewichteten obersten Quintil (nach Buch/Kurs-Verhältnis) und Aktien im gleichgewichteten obersten Quintil (nach Gewinnrendite) des Russell 1000 Index. Momentum-Renditen sind das gleichgewichtete oberste Quintil (nach nachlaufender 12-Monats-Rendite) des Russell 1000 Index. Qualitätsrenditen sind das gleichgewichtete oberste Quintil (nach Eigenkapitalrendite) des Russell 1000 Index. Renditen mit geringer Volatilität sind jährliche Renditen des gleichgewichteten unteren Quintils (nach Standardabweichung der wöchentlichen Kursrenditen) des Russell 1000 Index. Einkommenszusammensetzung ist das gleichgewichtete oberste Quintil (nach Dividendenrendite) oder der gleichgewichtete Russell 1000 Index.

Langsam und beständig gewinnt das Rennen: Fidelity Quality Income ETFs

Die Fidelity Quality Income ETFs sind passive Fonds mit einer aktiven Komponente: Denn sie basieren auf speziell entwickelten, Fidelity-eigenen Indizes. Sie nutzen daten- und regelbasierte Anlageprozesse. So identifizieren sie innerhalb eines geografisch definierten Universums diejenigen Unternehmen, die eine hohe relative Qualität und Dividendenrendite aufweisen. Mit statistischen Modellen zielen sie darauf, dass zentrale Merkmale der Portfolios mit dem jeweiligen Universum übereinstimmen. Das gilt beispielsweise in Bezug auf die Gewichtung der Sektoren und Länder. Zugleich sollen unerwünschte Verzerrungen begrenzt werden, in Bezug auf Merkmale wie etwa die Marktkapitalisierung.

Welche Aktien werden in die einzelnen Indizes aufgenommen? Dazu wird das jeweilige geografische Universum zunächst auf Liquidität geprüft. Dies soll sicherstellen, dass der ETF effizient umgesetzt werden kann. Auch bestimmte Mindestkriterien in puncto Nachhaltigkeit sollen erfüllt sein. Dazu gehören Ausschlüsse, die auf verschiedenen Faktoren beruhen: etwa die Beteiligung an bestimmten Geschäftsaktivitäten; die Kontroversen- und Global Standards-Ratings von Sustainalytics; und die Unternehmensleistung im Hinblick auf die Prinzipien des UN Global Compact.

Jede verbleibende Aktie wird dann anhand von Qualitäts- und Ertragskriterien bewertet – festgelegt von den Fidelity-Analysten. „Qualität“ berücksichtigt die Rendite auf das eingesetzte Kapital sowie die Cashflow-Marge und die Stabilität (bzw. das Verhältnis von Schulden zu Vermögenswerten bei Banken, da dies die finanzielle Verschuldung berücksichtigt). „Ertrag“ umfasst die Dividendenrendite und die Wachstumskennzahlen.

Vor der Aufnahme in den Index und der Gewichtung werden die Qualitäts- und Ertragskennzahlen statistisch modelliert. Dazu gehört auch die „Winsorisierung“ der Daten, um die Auswirkungen extremer Ausreißer verringern. Das sind beispielsweise Aktien, die aufgrund einer ungünstigen Kursdynamik optisch attraktiv erscheinen könnten.

Das Ergebnis sind die Fidelity Quality Income ETFs. Sie zielen auf ein Portfolio aus hochwertigen dividendenzahlenden Unternehmen, um attraktive Renditen zu erzielen. Zugleich sollen sie bestimmte regionale Aktienmärkte abbilden – also einen geringen „Tracking Error“ aufweisen. Jeder ETF kann innerhalb ertragsorientierter Portfolios oder als Ersatz für eine rein passive Indexlösung eingesetzt werden. In einem schwierigeren Anlageumfeld kann es für Anleger sinnvoll sein, das Anlagerisiko stärker zu berücksichtigen, anstatt einfach den Markt zu kaufen.

Anlageprodukte:

Fidelity Quality Income ETFs

Fidelity International bietet Investmentlösungen für institutionelle Anleger, Privatanleger und deren Berater. Das inhabergeführte Unternehmen verfügt über ein einzigartiges Research-Netzwerk und ist an allen bedeutenden Finanzmärkten vertreten.

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