Multi Asset gilt als Königsdisziplin der Anlagestrategien. In den aktuellen Märkten sind wahrlich „königliche“ Qualitäten gefragt – und frische Ideen für eine zeitgemäße Diversifikation. Das Interview mit Fondsmanager Tom Ackermans.
„Diversifikation ist kein Selbstzweck – sie braucht klare Ideen“, sagt Fondsmanager Tom Ackermans (Kronberg). Ein Gespräch über veränderte Märkte, neue Herausforderungen und zentrale Erfolgsfaktoren für den neuen Fidelity Global Multiple Opportunities Fund.
Herr Ackermans, alle wollen diversifiziert investieren – das ist doch nicht Neues?
„Diversifikation ist der einzige ‚free lunch‘ an den Finanzmärkten“: Dieses Zitat von Harry Markowitz ist heute aktueller denn je. Wenn die Börsen mal stolpern, ist es eben gut, wenn nicht alle Eier in einem Korb liegen. Multi Asset-Strategien sind in den vergangenen Jahren angesichts dessen stark gewachsen – das verwaltete Vermögen hat sich binnen 20 Jahren seit 2003 etwa verachtfacht.
Doch klar ist auch: Die Märkte sind komplexer geworden, das politische Umfeld hat sich verändert. Eine zeitgemäße Diversifikation muss diesen Tatsachen Rechnung tragen.
Wie sieht denn eine „zeitgemäße“ Diversifikation heute aus?
Zunächst einmal halten wir es für wichtig, dass Multi Asset-Strategien in Aufwärtsphasen mitgehen und in Abwärtsphasen dämpfend wirken. Das zu erreichen, ist anspruchsvoller geworden: Es verlangt ein tiefes Verständnis der globalen Märkte. Wer heute weltweit in verschiedene Anlageklassen, Unterkategorien und Unternehmen investieren möchte, kommt ohne ein starkes Research-Team nicht weit. Genaue und aktuelle Einblicke sehen wir heute mehr denn je als Schlüssel zum Anlageerfolg.
Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren einer modernen Multi Asset-Strategie?
Ich sehe drei zentrale Punkte. Der erste ist Flexibilität: Feste Quoten für Anlageklassen sind zu starr, sie passen unserer Meinung nach nicht zu den dynamischen Märkten von heute. Natürlich arbeiten auch wir mit einer neutralen Allokation für ruhige Marktumfelder. Doch wenn sich die Märkte ändern, müssen aktive Multi Asset-Manager reagieren können.
Der zweite Punkt: Die Märkte sind global geworden, Chancen können an unterschiedlichen Orten der Welt auftauchen. Also muss man weltweit wählen können – auch dazu braucht man ein starkes Research. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen mit überzeugenden Fundamentaldaten und Wachstumsperspektiven, unabhängig davon, ob es sich um Aktien oder Anleihen handelt.
Und der dritte Erfolgsfaktor für Multi Asset?
Das ist ganz klar ein aktives Management. Dazu gehört für uns auch, dass wir das Rad nicht immer wieder neu erfinden müssen: Wir wollen die besten Ideen aus dem globalen Fidelity Research vereinen – in einem konzentrierten, aber diversifizierten Portfolio. In dieser Auswahl und der Zusammenstellung sehen wir unsere Kernaufgabe: Damit sich die Stärken der einzelnen Titel ideal ergänzen und ein ausgewogenes Chancen-Risiko-Profil ergeben.
Wie setzen Sie das im Fidelity Global Multiple Opportunities Fund um?
Wir investieren in rund 30 bis 60 Aktien und bis zu 50 Anleihen – ausschließlich Titel, die unser globales Research-Team detailliert analysiert hat. Ergänzend können einige alternative Anlagen wie Gold hinzukommen. Wir investieren frei von Benchmarks, analysieren das Gesamtportfolio aber laufend und sehr genau. So bleibt der Fonds flexibel und anpassungsfähig.
Konkret heißt das: Der Aktienanteil kann zwischen 25 und 90 Prozent liegen – mit einem neutralen Wert von etwa 65 Prozent. Festverzinsliche Wertpapiere können sich zwischen 0 und 60 Prozent bewegen, alternative Anlagen zwischen 0 und 20 Prozent und Barmittel 0 bis 25 Prozent. Diese Bandbreiten geben uns Spielraum, um aktiv und gezielt auf unterschiedliche Marktphasen reagieren zu können.
Zum Abschluss: Welche Ratschläge geben Sie Anlegerinnen und Anlegern, die sich für Multi Asset-Strategien interessieren?
Erstens: Schauen Sie genau hin. Eine Strategie sollte transparent und nachvollziehbar sein.
Zweitens: Diversifizieren Sie gezielt. Es geht um Qualität, nicht um breite Beliebigkeit.
Drittens: Achten Sie auf Flexibilität. Eine gute Multi Asset-Strategie nutzt Veränderungen aktiv, nicht passiv.
Tom Ackermanns steuert den Fonds von Kronberg aus. Dabei bringt er langjährige Anlageerfahrung ein, z. B. als Fondsmanager des FF - Germany Fonds. Er arbeitet eng mit den Fidelity Rentenexperten zusammen.
Strategien für Ihre Kundenportfolios:
Nahaufnahme: Wann heben „Flugautos“ richtig ab? | Fidelity
China ist technologisch auf der Überholspur – und das vielleicht bald auch au…
USA: Schlägt die Stunde der Small Caps?
Seit vielen Jahren eilen die großen US-Unternehmen von einem Kursrekord zum n…
Dividenden: Perspektiven im veränderten Marktumfeld
Weniger US-Dominanz, mehr globale „Chancengleichheit“: An den Aktienmärkten z…