Dieser Artikel beschreibt, warum Schwellenländer-Anleihen eines der bestgehüteten Geheimnisse im Bereich festverzinslicher Wertpapiere sind – eine oft ungenutzte Renditequelle, die auf ihren Moment wartet.
Anleihen aus Schwellenländern gewinnen durch günstige makroökonomische Bedingungen, starke Fundamentaldaten und verbesserte Kredit-Ratings an Aufmerksamkeit und können in den nächsten Jahren ein langfristiges Renditepotenzial aufweisen. Da Ausfallquoten und Herabstufungen von Unternehmen sinken, gestalten sie im Stillen die globalen Festverzinsung neu. Wir sind der Meinung, dass die meisten Investoren sie trotzdem nicht ausreichend berücksichtigen, sich aber auch der geopolitischen Risiken und Währungsschwankungen bewusst sein sollten.
Schwellenländer-Anleihen im Globalen Markt Portfolio
Anleihen aus Schwellenländern sind in den globalen Anlageportfolios trotz ihrer wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung deutlich unterrepräsentiert. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe der wiederkehrenden Studie „Global Market Portfolio 2024“ hervor. Das Globale Markt Portfolio (GMP) wird auf rund 175 Billionen Dollar geschätzt, stellt den Gesamtwert aller investierbaren Vermögenswerte dar und dient somit als natürlicher Maßstab für die strategische Vermögensallokation.
Abb. 1: Anteil der Anlageklassen am Globalen Markt Portfolio (GMP)

Quelle: Global Market Portfolio, 2024
Wie Abbildung 1 zeigt, machen Anleihen der Industrieländer, einschließlich Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, den größten Teil der festverzinslichen Anlagen aus. Trotz des raschen Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern werden deren Anleihemärkte nach wie vor nicht in vollem Umfang genutzt. Der Anteil der Schwellenländer-Anleihen liegt bei 3,9 % - eine für uns noch unverhältnismäßig niedrige Allokation.
Etablierung von Schwellenländer-Anleihen
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Märkte für Schwellenländer-Anleihen stark gewandelt. Früher als risikoreiche Nischenanlageklasse betrachtet, hat sich dieser Bereich erheblich weiterentwickelt. Während in den frühen 2000er Jahren staatliche Schuldner dominierten, haben viele Schwellenländer inzwischen solide und liquide Anleihemärkte für Unternehmen aufgebaut.
Diese Entwicklungen haben die Anleiheemissionen aus den Schwellenländern kontinuierlich steigen lassen, wodurch ihr Gesamtmarktanteil am GMP von unter 1 % im Jahr 2000 auf fast 4 % im Jahr 2024 gewachsen ist.
Abb. 2: Anteil von Schwellenländer-Anleihen am Globalen Markt Portfolio (GMP)

Quelle: Global Market Portfolio, 2024
Heute ist der Markt für Schwellenländer-Anleihen sehr vielfältig und weist verschiedene Anleihetypen mit unterschiedlichen Risiko-Ertrags-Eigenschaften auf. Lokalwährungsanleihen bieten Zugang zu Wechselkursen und sind in Zeiten globaler Liquiditätsengpässe widerstandsfähig, während Hartwährungsanleihen eher Anleger anziehen, die ihr Währungsrisiko minimieren möchten. Staatsanleihen spiegeln die Kreditwürdigkeit und makroökonomische Stabilität eines Landes wider, während Unternehmensanleihen ein Engagement in typischen Sektoren wie Energie, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen bieten.
Unzureichende Vertretung von Schwellenländer-Anleihen
Angesichts des beträchtlichen Marktwachstums und eines attraktiven Risiko-Rendite-Profils sind wir der Meinung, dass Schwellenländer-Anleihen in globalen Anlageportfolios strukturell untergewichtet sind. Prognosen im GMP gehen davon aus, dass Schwellenländer-Anleihen über einen 10-Jahres-Horizont annualisierte Renditen von 7,9 % erwirtschaften werden, verglichen mit nur 6.2% für Aktien und 3,0% für Staatsanleihen der Industrieländer. Diese Renditen sind jedoch nicht garantiert, und Anleger sollten eine Investition immer im Kontext eines diversifizierten Portfolios betrachten.
Abb. 3: Risiko–Rendite Prognosen für das Globale Markt Portfolio,
Annualisierte Rendite 10+ Jahre

Note: The above forecasts are estimates based on certain assumptions made by State Street. There is no guarantee that the estimates will be achieved.
Quelle: Global Market Portfolio, 2024
Das Fundament für Wachstum
Viele Anleger konzentrieren sich immer noch auf die traditionelle Einstufung von Schwellenländer-Anleihen innerhalb der festverzinslichen Landschaft. Während Anleihen der Industrieländer oft als stabile, risikoarme Anlagen angesehen werden, gelten Schwellenländer-Anleihen in der Regel als risikoreicher und anfälliger für externe Schocks. Wir sind der Ansicht, dass diese Sichtweise zunehmend überholt ist, da viele aufstrebende Volkswirtschaften heute stärkere fiskalische Fundamentaldaten, niedrigere Schuldenquoten und höhere BIP-Wachstumsraten als Industrieländer aufweisen – Faktoren, die lokale Unternehmen stärken und die Bonität positiv beeinflussen.
Abb. 4: Ausfallraten von Hochzins-Unternehmensanleihen aus Schwellenländern (%)

Bemerkung: 2025 prognostiziert (Neuberger Berman)
Quelle: JP Morgan.
Abb. 5: Bonitätsänderungen von Unternehmensanleihen aus Schwellenländern

Quelle: Bank of America Merrill Lynch
Fazit
Die strukturelle Untergewichtung von Schwellenländer-Anleihen ist in globalen Portfolios zunehmend schwer zu rechtfertigen. Schwellenländer-Anleihen sind gut positioniert, um sowohl größere Kapitalströme von Privatanlegern als auch von institutionellen Anlegern anzuziehen, da sie im Vergleich zu Alternativen aus den Industrieländern neben erwähnten Rendite- auch zusätzliche Diversifizierungsvorteile bieten. Anleger sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Schwellenländer-Anleihen auch mit höheren Kredit- und politischen Risiken verbunden sind, was zu erhöhter Volatilität und potenziellen Verlusten führen kann.
Anlageprodukte:
VanEck Emerging Markets High Yield Bond UCITS ETF USA A (IE00BF541080)
VanEck J.P. Morgan EM Local Currency Bond UCITS ETF (IE00BDS67326)
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