Dieser Artikel beleuchtet, wie Trumps Politik die globalen Märkte und insbesondere die Schwellenländer beeinflussen könnte, und zeigt strategische Ansätze für Investoren auf. Ein Beitrag von Michaël Vander Elst, Fondsmanager bei DPAM

Die möglichen politischen Veränderungen unter einer Präsidentschaft von Donald Trump haben in den letzten Monaten eine lebhafte Debatte ausgelöst, insbesondere in Bezug auf den Welthandel, die geopolitische Dynamik, die Inflation und die Verschuldung der USA. Die Auswirkungen einer von Trump geführten Regierung gehen jedoch weit über die amerikanischen Grenzen hinaus. Nachfolgend betrachten wir, wie diese Veränderungen die Schwellenländer beeinflussen könnten, und analysieren die weiterreichenden Auswirkungen auf globaler Ebene.

Betrachtet man Trumps erste Amtszeit von Januar 2017 bis Januar 2021, so erzielten die lokalen Märkte jährliche Renditen von 3,17 % in EUR und 6,47 % in USD. In diesem Zeitraum sank der US-Dollar-Index um 10 %, und das Währungspaar EUR/USD stieg von 1,05 auf 1,21. Darüber hinaus fielen die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen von 2,50 % auf 1,00 %. Diese historischen Vergleichswerte bieten zwar einen Kontext, garantieren aber keine zukünftige Wertentwicklung. Das wirft die Frage auf: Wird es diesmal anders sein?

Inflationsdynamik

Die im Rahmen der Politik von Trump eingeführten Zölle können zu Inflationsdruck führen. Die tatsächlichen Auswirkungen hängen jedoch von Faktoren wie Substitutionseffekten ab – ob ein US-Produkt ein importiertes Produkt zu einem ähnlichen Preis ersetzen kann – und davon, wie die Exportländer reagieren, möglicherweise durch eine Abwertung der Währung. Darüber hinaus könnte die Inflation auch durch einen angespannteren Arbeitsmarkt verursacht werden, wenn die Migration erheblich eingeschränkt wird.

Eine höhere Inflation in den USA könnte die geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve beeinflussen, was sich wiederum auf die Schwellenländer auswirkt, da die relativen Zinsunterschiede von großer Bedeutung sind. Eine eher aggressive Fed könnte den Dollar stärken und den Währungen der Schwellenländer Gegenwind bescheren.

US-Zinssätze und Schuldenstand

Höhere Staatsausgaben werden wahrscheinlich zu höheren Schuldenständen und Kreditkosten führen, was möglicherweise zu strukturell höheren US-Zinssätzen führt. Interessanterweise besteht nur eine minimale Korrelation zwischen den US-Zinssätzen und der Performance von Schuldtiteln in Lokalwährung der Schwellenländer. Ein stärkerer Dollar hat einen deutlicheren Einfluss auf diese Märkte als steigende US-Zinssätze.

Korrelationsmatrix der Anlageklassen

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Quelle: DPAM, 2024

Die Aussichten für den US-Dollar

Trumps Bestreben, das Handelsdefizit zu reduzieren, erfordert einen schwächeren Dollar. Ein starker Dollar steht jedoch auch im Widerspruch zu den Bemühungen um eine Verlagerung in die Nähe des Produktionsstandorts, da er importierte Investitionsgüter verbilligt. Angesichts der aktuellen Stärke des Dollars sehen wir hier keine strukturelle Stärkung. Ein stabiler oder schwächerer Dollar wäre für die Währungen der Schwellenländer vorteilhafter.

Geopolitische Überlegungen

Die Vorhersage geopolitischer Entwicklungen ist von Natur aus schwierig. Trump könnte versuchen, den Konflikt in der Ukraine zu lösen, doch der Erfolg ist ungewiss. Es besteht auch die Gefahr zunehmender Spannungen im Nahen Osten, insbesondere mit dem Iran. Ein instabiles geopolitisches Umfeld kann zu Marktvolatilität führen, was sich auf das Vertrauen der Anleger und die Kapitalströme in Schwellenländer auswirkt.

Regionale Auswirkungen

Lateinamerika: Mexiko wird oft als das Land angesehen, das am anfälligsten für Änderungen in der US-Politik ist. Das während Trumps vorheriger Amtszeit ausgehandelte Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA) enthält eine „Verfallsklausel“, die erst 2026 fällig wird, was auf Kontinuität in den Handelsbeziehungen hindeutet. Trumps Fokus könnte sich eher auf chinesische Unternehmen verlagern, die in Mexiko tätig sind, als auf eine Änderung der Trends bei ausländischen Direktinvestitionen. Trumps Haltung könnte weniger kooperativ gegenüber Ländern wie Guatemala und Honduras werden, was im Gegensatz zu Bidens Politik steht, die darauf abzielt, die Migration durch Hilfe zu reduzieren.

Europa: Europa befindet sich derzeit in einer Rezession. Neue Zölle könnten die Wirtschaftstätigkeit weiter dämpfen – Goldman Sachs schätzt einen potenziellen Rückgang um 0,5 % – und zu einem niedrigeren Endzinssatz der Europäischen Zentralbank führen. Dieses Szenario könnte sich positiv auf die europäischen Zinssätze auswirken. Die mitteleuropäischen Länder, die stark an die Eurozone gebunden sind, werden diese Trends wahrscheinlich widerspiegeln.

Asien: China könnte auf die US-Zölle mit einer Anpassung seiner Währung reagieren, was sich auf andere asiatische Währungen auswirken würde. Solche Maßnahmen könnten zu Volatilität auf den Devisenmärkten der Region führen und sich auf die auf lokale Währungen lautenden Schuldtitel der Schwellenländer auswirken.

Strategische Überlegungen für Anleger

Trumps bisherige Präsidentschaft war geprägt von häufigen politischen Ankündigungen und ständigen Schlagzeilen, die die Volatilität der Märkte erhöhten. Ein ähnliches Muster könnte sich abzeichnen, was die Bedeutung einer langfristigen Perspektive unterstreicht. Die Märkte haben in den letzten Wochen bereits eine Neubewertung vorgenommen und einen möglichen Sieg Trumps vorweggenommen. Eine weitere Neubewertung der Märkte, insbesondere nach einem Ausverkauf von US-Staatsanleihen, könnte attraktive Einstiegsmöglichkeiten für Investoren bieten.

Schwellenländer sind weiterhin eine überzeugende Anlageklasse im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. Das Wachstumsgefälle zwischen Industrie- und Schwellenländern bleibt günstig. Langfristig wird eine Konvergenz zwischen diesen Volkswirtschaften erwartet. Auf die Schwellenländer entfallen 27 % der weltweiten festverzinslichen Wertpapiere und 50 % des globalen BIP.

Die Aufnahme von Schuldtiteln aus Schwellenländern in Portfolios bietet Diversifizierungsvorteile und kann die risikobereinigten Renditen steigern. Die aktuellen Renditen und der Carry sind besonders attraktiv. Insbesondere im Vergleich zu hochverzinslichen und Investment-Grade-Anleihen von US-Unternehmen bieten Schuldtitel aus Schwellenländern einen überzeugenden Wert. Grenzmärkte bieten aufgrund ihrer geringen Korrelation mit den breiteren Schwellenmärkten und ihrer einzigartigen idiosynkratischen Risiken eine weitere Diversifizierungsebene.

Anlageprodukte:

DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable (LU0907927338 / LU0907927171 / LU0966596875)

Als Teil der Indosuez Wealth Management Group bietet DPAM aktive, nachhaltige Asset-Management-Dienstleistungen, die auf internem Research basieren. Die auf Überzeugungen gestützten Anlageentscheidungsprozesse von DPAM integrieren fundamentale Finanz- und ESG-Analysen. Fortschritt schafft Chancen – DPAM strebt eine langfristige Outperformance und ein Wachstum an, das sowohl den Anlegern als auch der Gesellschaft zugutekommt. Mit einem engagierten Team von mehr als 190 hochqualifizierten Fachleuten verwaltet DPAM Publikumsfonds sowie diskretionäre Mandate im Auftrag institutioneller und professioneller Kunden, Finanzintermediäre und Vertriebsgesellschaften mit einem Gesamtvolumen von 50,8 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2024).

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