Wir möchten uns die attraktiven Renditen von heute sichern und behalten zugleich die Unsicherheiten in der Wirtschaft und an den Märkten im Auge. Ein Interview mit Dan Ivascyn, CIO und Manager der Income-Strategie von PIMCO.

In den letzten Monaten gab es spürbare Veränderungen auf den Märkten und in der Wirtschaft. Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse?

Ein zentrales Ereignis war der Beginn des Zinssenkungszyklus. Künftig rechnen wir mit einer expanisveren Geldpolitik, basierend auf aktuellen Daten. Interessanterweise stiegen die Renditen langfristiger Wertpapiere nach der Zinssenkung deutlich an, was lange nicht der Fall war. Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau, um unsere Positionierung in Bezug auf Duration und Renditekurve zu optimieren.

Wie bewerten Sie die Risikofaktoren, insbesondere das Zinsrisiko, für die Income-Strategie?

In den vergangenen Jahren boten sich gute Chancen für unsere Income-Strategie. Wir haben unser taktisches Durationsmanagement aktiver gestaltet als in den letzten zehn Jahren, was unsere Performance im Vergleich zu passiven Ansätzen verbessert hat. Aktuell sind wir in der Duration nahezu neutral, da die US-Zinssenkungen und die US-Wahlen bereits eingepreist sind. Im Vergleich zu passiven Benchmarks sind wir sogar defensiv, was die Duration anbelangt. Die Flexibilität der Strategie nutzen wir, um in Zinsmärkte außerhalb der USA, wie Australien, Großbritannien und einige bonitätsstarke Schwellenländer, zu investieren, wo die inflationsbereinigten Renditen höher sind.

Können Sie die Renditekurvenpositionierung der Strategie in den USA näher erläutern?

Die Versteilerung der Renditekurve wird die Nachfrage nach festverzinslichen Anlagen beeinflussen. In den vergangenen Jahren flossen viele Mittel in kurzfristige Anlagen, da die Geldmarktzinsen attraktiv waren. Jetzt sinken die kurzfristigen Zinsen, während die wirtschaftliche Unsicherheit steigt. Wir setzen auf eine Versteilerung der Kurve und konzentrieren uns auf fünf- bis zehnjährige Laufzeiten.
Angesichts der volatilen Makrodaten und der sich ändernden Fed-Politik treffen wir gezielte Entscheidungen über die Zinsschritte der USA. Vor einigen Monaten haben wir festgestellt, dass am kurzen Ende der Kurve eine zu lockere Geldpolitik eingepreist war, was wir durch unsere Positionierung ausnutzen konnten. In längeren Laufzeiten sind wir kaum investiert. Sollte die Wirtschaftslage schwieriger werden und die Zentralbanken aggressiver senken müssen, wird unsere Kurvenpositionierung unserer Strategie mehr Resilienz verleihen.

Wie fassen Sie Ihre Ansichten zu verbrieften Vermögenswerten und Hypothekenpapieren zusammen?

Die Spreads von US-Agency-Hypotheken sind breiter als die von Investment-Grade-Unternehmensanleihen, was selten ist. Daher sind Agency-Hypotheken ein Kernbestand für uns, da sie vom US-Staat besichert sind und einen Renditevorteil bieten. Bei anderen Hypotheken konzentrieren wir uns auf ältere Titel ohne staatliche Garantie. Selbst in einer möglichen Rezession gibt es im US-Hypothekenmarkt viel Eigenkapital, das als Puffer dient. In diesem Jahr haben wir das Volumen der Income-Strategie genutzt, um bedeutende Risiken in diesem Bereich einzugehen. Wir sind einer der größten Akteure und nutzen unsere Beziehungen, um Anlagechancen in verbrieften Instrumenten oder durch Kredite zu identifizieren. Auch Verbraucherdarlehen in den USA und Europa sind relevant: Wenn Haushalte viel Eigenkapital haben, investieren wir in ihre Auto-, Studien- oder andere Kredite.

Wie ist die Income-Strategie in den Schwellenländern positioniert, und wie steht es um das Währungsengagement?

In den Schwellenländern verfolgen wir einen gezielten Ansatz mit Spielraum für zusätzliche Engagements, wenn sich Chancen bieten. Diese Märkte sind oft schwankungsanfällig, und die Spreads sind derzeit etwas eng. Dennoch halten wir einige Bewertungen für vernünftig, und bestimmte Lokalwährungsanleihen bieten sich als diversifizierende Positionen an, insbesondere in Brasilien, Mexiko und Südafrika. Unsere Währungspositionen sind überschaubar und orientieren sich am relativen Wert. Seit Jahresbeginn haben unsere Währungsengagements eine Mehrrendite erbracht, aber die direkten Engagements zum US-Dollar sind insgesamt gering.

Warum fließen liquide Mittel trotz Zinssenkungen nicht schnell ab?

Die Geldmarktzinsen sind gesunken und werden voraussichtlich weiter fallen, aber das Tempo ist unklar. Aktuell bieten Festzinsanlagen attraktive inflationsbereinigte Renditen. Anleger, die in Cash bleiben, verpassen diese Chancen. Ich empfehle, die eigene Liquiditätsbedürfnisse zu prüfen und zu überlegen, ob es sinnvoll ist, in den längeren Bereich der Renditekurve zu investieren, um von den derzeit hohen nominalen und realen Renditen zu profitieren.

Anlageprodukte:

PIMCO GIS Income Fund (IE00B8JDQ960/ IE00BDTM8703)

Bei den hierbei genannten Produkten handelt es sich um Fonds, die von PIMCO aufgelegt werden. Diese genannten Fonds stellen keine Lösung für die im Artikel dargestellten Themen dar und sollten nicht als Anlageberatung, als Angebot oder Aufforderung, noch als Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments interpretiert werden. Darüber hinaus sollten Hinweise auf zukünftige Ergebnisse nicht als Schätzung oder Versprechen von Ergebnissen interpretiert werden, die ein Kundenportfolio erzielen kann. Aussagen über Finanzmarkttrends oder Portfoliostrategien basieren auf den aktuellen Marktbedingungen. Es gibt keine Garantie, dass diese Anlagestrategien unter allen Marktbedingungen funktionieren oder für alle Anleger geeignet sind und jeder Anleger sollte seine Fähigkeit bewerten, langfristig zu investieren, insbesondere in Zeiten von Marktabschwüngen. Ausblick und Strategien können ohne Vorankündigung geändert werden. Es wird keine Zusicherung gemacht, dass ein Konto, Produkt oder Strategie Gewinne, Verluste oder Ergebnisse erzielen wird oder wahrscheinlich ist, die denen gezeigten ähnlich sind.

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