Wo stünden wir heute ohne mutige Entdecker und Visionäre, ohne die Seefahrer, Künstler, Forscher und Wissenschaftler? Die 22. ACATIS Value Konferenz widmete sich deshalb dem Aspekt des Risikos, von der Bibel, über Investments bis hin zu „Top Gun“.

Mit der ACATIS Value Konferenz fördert ACATIS seit nunmehr 22 Jahren den Gedankenaustausch unter Investoren und wagt mit hochkarätigen Referenten und vorausschauenden Themen immer auch einen Blick über den Tellerrand des Investierens hinaus. Durch diese Kombination von hoher Expertise und Innovation hat sich die ACATIS Value Konferenz als zukunftsweisende Veranstaltung etabliert.

Das Leitthema dieses Jahr war ein Thema, vor dem sich vor allem viele Deutsche fürchten: Risiko. Doch ist Risiko immer nur gefährlich? Wie können wir damit umgehen, und bietet es vielleicht auch Chancen?

No progress without risk

Dr. Hendrik Leber, Gastgeber der Konferenz und Geschäftsführer von ACATIS, beschrieb in seinem Einführungsvortrag die Evolution der Risikosteuerung und erläuterte die mathematische Beschreibung von Chance und Risiko. Und natürlich ging es auch um Aktien und Renditen. Eine seiner Schlussfolgerungen lautete dabei: „Wenn man eine ungefähre Ahnung von Aktien hat, kann man breit in marktbreite Fonds diversifizieren; das schützt gegen Verluste. Je mehr Wissen man hat, desto stärker kann man Einzelentscheidungen für Einzelaktien und profilierte Fonds treffen. Risiken, die man nicht tragen kann, kann man versichern“.

Auf den Spuren von Warren Buffett

„Versicherung“ war das Stichwort für den Auftritt des internationalen Stargasts Tom S. Gayner, seit 2023 alleiniger CEO der Markel Group und extra für die ACATIS Value Konferenz aus den USA angereist. Markel ist ein US-amerikanischer Sach- und Haftpflichtversicherer, der sich zum Ziel gesetzt hat, vom Nischenanbieter zum Nachfolger des legendären Warren-Buffett-Konzerns Berkshire Hathaway zu werden. Ähnlich wie Berkshire Hathaway basiert Markel auf einer dreigliedrigen Struktur, bei der das Versicherungsgeschäft im Mittelpunkt steht. Die im Voraus gezahlten Versicherungsprämien, die erst Monate oder Jahre später durch mögliche Schadensfälle fällig werden, kann Markel für den Aufbau eines Investmentportfolios aus börsengehandelten Werten sowie für Investitionen in private Unternehmen verwenden.

Gayner, der von vielen auch als der „nächste Warren Buffett“ der USA angesehen wird, erläuterte in seinem Vortrag das Geschäftsmodell von Markel und den Markel-Investmentstil. Markel sucht grundsätzlich nach Aktien von Marktführern in ihren jeweiligen Bereichen, die sich durch verantwortungsvolle Führungskräfte, transparente Bilanzierung und klare Strategie auszeichnen. „Das hört sich einfach an, kann aber schwieriger sein als komplexere Methoden“, zitierte Gayner den Apple-Gründer Steve Jobs. Die Vorgehensweise müsse immer für Versicherungskunden und Investoren nachvollziehbar sein.

German Angst

Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts, ehemaliger Vorsitzender der Wirtschaftsweisen und bis November 2024 Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtliche Entwicklung, setzte die Liste der hochkarätigen Redner fort.

Prof. Feld erläuterte die Folgen der Risikoscheu der Deutschen, oft auch als German Angst bezeichnet. Dabei räumte er ein, dass er zwar Messgrößen für die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland und weltweit heranziehen könne, aber keine handfeste Erklärung für die Risikoscheu der Deutschen als solche habe. Hier sei man bisher auf Spekulationen angewiesen. Bis Mitte der 60er Jahre seien kaum belastbare Daten vorhanden. Jedenfalls sei bis 2020 die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland nicht sehr viel ausgeprägter als in den USA und weltweit gewesen, habe sich seitdem aber auf nahezu doppelt so hohe Werte wie in der übrigen Welt eingeschwungen.

Die hierzulande übertriebene Risikoaversion habe vielfältige Folgen. In der Altersvorsorge wünschen sich die Deutschen offenbar vor allem Sicherheit. Rendite scheint keine Rolle zu spielen. Der größte Anteil des deutschen Rentenvermögens - 93% - ist nicht am Kapitalmarkt investiert. In den USA liegen hingegen 35%, in der Schweiz 31% der Rentenrücklagen in Aktien. Was letztlich Ursache und Wirkung sei, Risikoaversion und fehlende Investments, sei unklar und weiterhin Forschungsgegenstand.

ACATIS Small Diamonds

Im vierten Vortrag des Tages stellte der ACATIS-Fondsmanager David Houdek, CFA, den noch jungen ACATIS Small Diamonds Fonds vor. Für diesen erst im Dezember 2024 aufgelegten Investmentfonds sucht Houdek nach oft übersehenen Perlen der Kapitalmärkte: kleinere und mittelgroße Unternehmen, die abseits des medialen Rampenlichts mit hoher Qualität, Nachhaltigkeit und Beständigkeit Werte schaffen. Diese weit verstreuten, seltenen Diamanten - oft als Compounder bezeichnet - zeichnen sich durch bewährte Geschäftsmodelle, starke Fundamentaldaten und eine verlässliche Unternehmensführung aus. Diese Weiter-so-Aktien sollten zu einem Investmenterfolg führen, wenn das Unternehmen seinen langjährigen und stetigen Unternehmenserfolg kontinuierlich in der Zukunft fortsetzt.

Venture Capital in Europa

Eher größere Investitionen in vorwiegend europäische Fonds bündelt KfW Capital, Tochtergesellschaft der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Sie investiert gemeinsam mit institutionellen Investoren und Family Offices in Venture Capital-Fonds, die sich an jungen, technologieorientierten Unternehmen beteiligen. Dr. Jörg Goschin, Vorsitzender der Geschäftsführung der KfW Capital, sieht hier eine attraktive Anlageklasse: „European Venture Capital ist eine strategische, nachhaltige Anlage für viele Portfolios.“ Goschin gab in seinem Vortrag einen Überblick über den europäischen VC-Markt und verglich dessen Wertentwicklung mit den Märkten der USA und dem Rest der Welt – „Europa ist hier mit einer NET-IRR von 21% über 10 Jahre führend und hat nachhaltig hohes Wachstumspotenzial.“

Treiber dafür seien unter anderem die Energiewende und die Digitalisierung, ein großer Talentpool mit der weltweit höchsten Konzentration von KI-Spezialisten in Europa, seit 6 Jahren konstant höhere Anzahl der Gründungen von Tech-Startups als in den USA und ein hoher Nachholbedarf.

Die KfW Capital gibt wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des VC-Ökosystems, darunter den KfW Capital Award „Best Female Investor“ (seit 2022) und zwei Teilstipendien für Frauen („KfW Capital Fellowships Women in VC“) im Analyst-Programm (CPEA) von BVK und TU München.

Das größte Risiko der Künstlichen Intelligenz

„Das größte Risiko der KI ist es, sie zu verpassen.“ Dr. Rasmus Rothe ist Experte für Künstliche Intelligenz und Computer Vision sowie Co-Gründer des KI-Investors Merantix Capital, der den Transfer von KI-Forschung in die Wirtschaft vorantreibt.

„Europa hat exzellente Forschung, starke Talente und eine wachsende KI-Industrie - doch im globalen Wettbewerb droht es ins Hintertreffen zu geraten. Wie kann Europa sein Potenzial bei KI ausschöpfen? Welche Rolle spielt Venture Capital, um Innovationen zu skalieren? Und wie können wir das Mindset für mehr Risikobereitschaft verändern?“ In seinem Vortrag beleuchtete Rothe die Chancen und Herausforderungen für KI und VC in Europa und zeigte auf, warum Investitionen in diesem Bereich jetzt entscheidend sind.

„Zum einen wird KI in mehr Branchen als je zuvor eine neue Technologie zu Disruptionen führen, weil sie sich wie eine neue Schicht über die bisherigen Verfahren und Abläufe legt, also auf ihnen basiert, statt sie zu ersetzen. Und wir beobachten schon jetzt, dass die Existenz von KI die Weiterentwicklung von KI beschleunigt; KI wird zum Werkzeug für KI.“

„Bei allem Enthusiasmus für KI wollen wir nicht versäumen, bei Firmengründungen und Technologieeinsatz gezielt Risikomanagement zu betreiben“, betonte Rothe aber auch.

Risikomanagement im Hochrisikobereich – ein Hauch von Top Gun

Plan-Brief-Execute-Debrief - hier können sich Investmentmanager an Kampfpiloten orientieren, für die Fehler leicht tödlich enden können. Nicola Winter, ehemalige Luftwaffen-Pilotin, Ingenieurin und ESA-Reserve-Astronautin, brachte zum Abschluss der Konferenz einen Hauch von Top Gun mit. In ihrem Vortrag verdeutlichte sie, welch hohe Anforderungen eine Hochrisikoumgebung wie eine Flugzeugstaffel an das Risikomanagement stellt, um potenzielle Gefahren zu minimieren und in Krisen handlungsfähig zu bleiben. Gutes Risikomanagement beginnt in der Luft- und Raumfahrt mit einer sorgfältigen Auswahl der Teilnehmer und geht über intensives Training, strukturierte Planung bis hin zu detaillierten Debriefings. Wer hier überleben will, muss bereit sein, sich abzustimmen, zu reflektieren und aus seinen Fehlern zu lernen. „Fehler liegen in der Vergangenheit. Aber was machen wir beim nächsten Mal besser? Adrenalinjunkies sind für solche Berufe ungeeignet“, so Winter. „Mit effektiver Kommunikation in Stresssituationen können wir Lösungen finden und handlungsfähig bleiben. Wer Risiken nicht nur als Bedrohung, sondern als Chance begreift, kann gezielt neue Ideen entwickeln und Wachstum fördern.“

Die ACATIS Value Konferenz 2025 zeigte, dass Risiko aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann und es mit Chancen zusammenhängt.

ACATIS Value Konferenz 2026

Wenn Sie als professioneller Anleger gerne an der nächsten ACATIS Value Konferenz teilnehmen möchten, kontaktieren Sie bitte unser Sales-Team: sales@acatis.com

ACATIS Investmentbericht

Bitte wenden Sie sich ebenfalls an unser Sales-Team, wenn Sie den monatlichen ACATIS Investmentbericht mit dem Ausblick von Dr. Hendrik Leber und einem exklusiven Bericht zur Lage der Wirtschaft von Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld erhalten möchten.

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Anlageprodukte:

ACATIS Small Diamonds A / X (DE000A40HHD5 / DE000A40HHE3)


Die ACATIS Investment ist mit rund 20 Investmentfonds einer der führenden Value Manager im deutschsprachigen Raum. Ihr Ziel ist es, langfristig rein passive oder trendorientierte Strategien zu übertreffen und Value für ihre Investoren zu schaffen.

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