Zur besseren Orientierung für Sie und Ihre Kunden was die „Nachhaltigkeitsqualität“ konkreter einzelner Anlageprodukte angeht, gibt es neben den Ratings auch Siegel. Beide können Hinweise darauf geben, wie nachhaltig ein Produkt ist.

Sie unterscheiden sich jedoch untereinander bezüglich der Aussteller und des Schwerpunktes. Ein Siegel wird auf Initiative eines Fondsmanagers vergeben. Er bewirbt sich mit seinem Fonds auf ein Siegel und erhält dieses nur, wenn der Fonds der Prüfung der jeweiligen Organisation standhält. Ratings hingegen können positiv wie negativ ausfallen und werden auf Initiative einer Rating-Organisation verliehen. Prominentes Beispiel für ein Rating auf Fondsebene ist das ESG-Rating für Investmentfonds von Morningstar.

Bei den Siegeln herrscht europaweit Vielfalt.

Vergeben werden sie von gemeinnützigen Organstationen oder öffentlichen Stellen. Beispiele sind das französische Label ISR, das skandinavische Nordic Swan Ecolabel oder das „Umweltzeichen“, mit dem das österreichische Umweltministerium alle möglichen Produkte, darunter auch Finanzprodukte, auszeichnet. Zunehmend häufig geben Siegel von Branchenorganisationen Anlegern hierzulande Orientierung wie das LuxFLAG-Siegel für europäische Fonds oder das deutsche FNG-Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen.

Quelle: FFB, Darstellung nur zur Illustration
Detailkenntnisse machen sich bezahlt

Alle Siegel bieten Anlegern die Sicherheit einer sorgfältigen Prüfung und stellen somit ein ESG-Qualitätsmerkmal für die Produkte dar. Besondere Kompetenz können Berater beweisen, wenn sie sich einmal die Zeit nehmen, die Vergaberichtlinien wichtiger Siegel zu studieren (nutzen Sie dazu die Links, die wir oben für Sie bereitgestellt haben). Denn da können Unterschiede im Detail liegen, die gerade bei jüngeren und klimainteressierten Kundengruppen nachgefragt werden. Bereits in den Grundvoraussetzungen für den Erhalt eines Siegels kann es zu Abweichungen kommen. In der Regel werden bestimmte Unternehmensgruppen aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. Dazu gehören häufig Hersteller von Waffen, Tabak oder Atomenergie. Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr das Verständnis von Nachhaltigkeit auch kulturell geprägt ist. In Frankreich zählt die Atomenergie zu den klimaneutralen sauberen Energien. In Deutschland ist sie in aller Regel ausgeschlossen.

Solche Ausschlüsse sind insgesamt problematisch. Die meisten Unternehmen haben nämlich kein homogenes Geschäftsmodell, sondern beziehen Umsätze aus ganz verschiedenen Quellen. Jedes Unternehmen auszuschließen, das möglicherweise kritisch gesehene Geschäftsfelder unterhält, lässt wenige Investitionsmöglichkeiten übrig und „straft“ Unternehmen, die möglicherweise auf einem positiven Entwicklungspfad sind und Kapital für den Konzernumbau benötigen. (Mehr zu den ESG-Anlagestrategien lesen Sie hier.) Energiefirmen zum Beispiel haben zuweilen eine Öl- und gleichzeitig eine Solarsparte. Die Siegel-Organisationen haben dieses Problem erkannt und definieren deshalb oft Grenzwerte für die umstrittenen Geschäftsbereiche. Um die Kriterien eines Siegels zu erfüllen, könnte eine Organisation etwa fordern, dass die im Portfolio enthaltenen Firmen höchstens fünf Prozent ihrer Umsätze aus Geschäftsbereichen erzielen, die kritisch gesehen werden.

Auch Organisationen, die Nachhaltigkeitssiegel vergeben, stützen sich übrigens auf die Expertise Dritter, wenn es darum geht, welche Unternehmen in ein nachhaltiges Portfolio gehören. Manche nutzen etwa Daten internationaler Menschenrechts- oder Antikorruptions-Organisationen, um die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu bewerten, wenn es um die sozialen Aspekte und Corporate Governance geht.

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