Langfristige Verträge für berechenbare Erträge: Investitionen in Infrastruktur können helfen, Aktienportfolios von Kundinnen und Kunden wirkungsvoll zu diversifizieren und Risiken zu vermindern. Auch ohne Illiquiditätsrisiko.

Die Aktienmärkte, gerade in den USA, sind seit Jahren auf Rekordjagd. Doch nicht jeder ist von Enthusiasmus angesteckt. Auch Zweifel wachsen. Werden alle Kundinnen und Kunden mit einer jederzeit möglichen größeren Korrektur am Aktienmarkt wirklich umgehen können? Wie kann man vorbauen, um das Aktienportfolio noch besser zu diversifizieren und das Risiko der Auswirkung einer größeren Aktienmarktkorrektur auf das Kundenportfolio zu verringern? 

Eine Beimischung von Investments in Infrastrukturentwicklung ist eine Überlegung wert. Denn typischerweise sind die künftigen Ertragsströme bei Infrastrukturprojekten durch langfristige Verträge gesichert – und damit vergleichsweise gut vorhersehbar. Eine gute Voraussetzung für eine verlässliche Planung und kontinuierliche Gewinne von Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. 

Infrastruktur: Schlüsselfaktor für Wirtschaftserfolg

Für den Wirtschaftserfolg von Volkswirtschaften kommt Infrastruktur heute mehr denn je eine besondere Bedeutung zu. Die Industrie muss ihren wachsenden Strombedarf gedeckt sehen, die Gesundheitsversorgung muss gewährleistet sein, schnelle Daten- und Kommunikationsnetze sind Grundvoraussetzung für die Steigerung von Effizienz in fast allen Branchen. Und das sind nur einige Beispiele. Sie machen deutlich: Infrastruktur geht weit über den Ausbau von Straßen und Schienen hinaus. Und es sind viele langfristig wirksame Trends, die Treiber des Infrastrukturausbaus sind. Zu diesen gehören etwa Klimawandel, Digitalisierung, Veränderung der Mobilität, Urbanisierung oder die alternden Gesellschaften, die eine angepasste Gesundheitsinfrastruktur erfordern. Aus Anlegersicht hat Infrastruktur damit ein enormes immanentes Diversifikationspotenzial, denn niemand muss sich auf einzelne Branchen oder Unternehmen verlassen.

Investitionsbedarf in Infrastruktur wächst

Weltweit nimmt der Investitionsbedarf bei Infrastrukturentwicklung und-modernisierung immer weiter zu. Einige Beispiele: Die Bevölkerung in den wachsenden Städten muss mit Trinkwasser versorgt werden, das regional immer knapper wird. Selbst in entwickelten Ländern wie Deutschland steigt damit der Investitionsbedarf in die Wasserversorgung.

Investitionen in die öffentliche Wasserversorgung in Deutschland (in Mrd. Euro) (Grafik zum Download verfügbar)

Investitionen-in

* Vorläufig. Quelle: Statista/BDEW, April 2025. Darstellung: FFB

Die Versorgung mit Energie und insbesondere mit Strom erfordert den Aufbau leistungsfähiger Netze und effizienter Erzeugungsmöglichkeiten. Die verstärkte Nutzung der Windkraft gehört nicht nur zu den langfristig wirksamen Entwicklungszielen der EU, die zwischen 2030 und 2050 die Leistungsfähigkeit installierter Offshore Windanlagen von 60 Gigawatt auf 300 Gigawatt verfünffachen will.Weltweit ist der Ausbau von Offshore und Onshore Windkraft als günstiger, wenngleich unsteter Energiequelle voll im Gange (siehe Grafik).

Neu installierte Off- und Onshore-Windenergieleistung weltweit bis 2030 (in Gigawatt) (Grafik zum Download verfügbar)

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1Prognose basierend auf Daten von regionalen Windverbänden, Regierungszielen, Ausschreibungsergebnissen, angekündigten Auktionsplänen, der verfügbaren Projektpipeline und Beiträgen von Branchenexperten und GWEC-Mitgliedern. Quelle: Statista/GWEC, April 2025. Darstellung: FFB

Autonomes Fahren, standortübergreifende Prozesssteuerung, Kommunikation und insbesondere Nutzung der wachsenden Zahl von KI-Anwendungen: Der Ausbau von digitaler Dateninfrastruktur wird immer mehr zum entscheidenden Faktor – netzgebunden und mobil. Die Durchdringung von Glasfaseranschlüssen bei den leitungsgebundenen Breitbandinternetanschlüssen ist weltweit sehr unterschiedlich. Unter den OECD-Staaten sind Südkorea und Island mit rund 90% Anteil die Spitzenreiter. Auch in Europa erreichen Länder wie etwa Litauen mit rund 80% und Spanien mit mehr als 85% herausragende Werte. Deutschland hat auch hier Aufhol- und damit Investitionsbedarf. Der Anteil der Glasfaseranschlüsse liegt hierzulande bei 12,7%.2

Gerade der mobilen Nutzung digitaler Daten kommt eine immer wichtigere Bedeutung zu. Dem Netzausbau nach 5G-Standard wird weltweit Priorität eingeräumt. Die Zahl der Anschlüsse ist schnell gewachsen und soll sich nach derzeitigen Prognosen in nur fünf Jahren bis 2030 mehr als verdoppeln.

Anzahl der 5G-Anschlüsse weltweit (in Millionen) (Grafik zum Download verfügbar)

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*Prognosen. Quelle: Statista/Ericsson, Juni 2025

Beispiele wie diese zeigen: Infrastruktur hat in den unterschiedlichsten Systemen immensen und wachsenden Investitionsbedarf. Das schafft Möglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger.

Investieren in Infrastruktur: Mit und ohne Illiquiditätsrisiko

Traditionell werden Infrastrukturinvestments auf dem Wege von Beteiligungen getätigt. Neben den Vorteilen eines weniger zyklischen Investments (im Wesentlichen durch lange Vertragslaufzeiten und die Bereitstellung unverzichtbarer Dienste, wie oben beschrieben) können Investoren hierbei eine zusätzliche Rendite und Diversifikation zum Aktieninvestment aufgrund der Illiquiditätsprämie erwarten. Denn Projekte zum Infrastrukturausbau sind in der Regel langfristig angelegt und erfordern eine langfristig gesicherte Finanzierung. Ein kurzfristiger Ausstieg aus der Beteiligung ist daher in der Regel nicht möglich. Hinzu kommen große Mindestbeträge für Investoren, die diese Art des Infrastrukturinvestments für private Anlegerinnen und Anleger in der Regel unmöglich machen.

Aber der wachsende Investitionsbedarf hat Interesse an neuen Anlagevehikeln für die Beteiligung an Infrastrukturprojekten auf den Plan gerufen. So werden die ersten ELTIFs auch für Privatanleger angeboten, die sich an größeren Infrastrukturprojekten beteiligen wollen. Allerdings lässt sich die ursprüngliche und wesentliche Illiquidität der Beteiligungen nicht restlos beseitigen. ELTIFs unterliegen – ähnlich wie Immobilienfonds – komplexeren Rückgabebeschränkungen. Anlegerinnen und Anleger, die Wert auf die Flexibilität und Liquidität eines klassischen Aktienfondsportfolios legen, sollten also nicht mit diesem Vehikel investieren.

Aber es gibt andere Möglichkeiten: So sind Investments in „Listed Infrastructure“ – also Aktiengesellschaften, die wesentliche Umsatzanteile im Bereich Infrastruktur und Infrastrukturentwicklung erzielen – auch mit dem Anspruch der gewohnten Flexibilität eines Aktieninvestments möglich. Seit Jahrzehnten gibt es dazu Fondsangebote und inzwischen auch ETFs, die gezielt in solche Unternehmen investieren. Listed Infrastructure muss zwar auf die zusätzliche Illiquiditätsprämie von direkten Infrastruktur-Beteiligungen verzichten. Dennoch haben sich in der Vergangenheit ansehnliche Renditen erzielen lassen – und Infrastrukturaktien haben auch in Jahren allgemeiner Aktienmarkschwäche häufig besser abgeschnitten. Gerade in den letzten Jahren konnten Infrastrukturaktien im Vergleich zum breiten globalen Aktienmarkt die Drawdowns deutlich stärker begrenzen (siehe Grafiken).

Infrastrukturaktien: Kontinuität der Renditeentwicklung im Vergleich (Grafik zum Download verfügbar)

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Kalenderjährliche Rendite (in %). Entwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Entwicklungen. Indexwerte ohne Berücksichtigung von Kosten. In Indizes kann nicht unmittelbar investiert werden. Indizes: TSE Global Core Infrastructure (USD), MSCI World (USD). Quelle: LSEG Datastream, 30. September 2025

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Maximale Drawdowns (in %). Entwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Entwicklungen. Indexwerte ohne Berücksichtigung von Kosten. In Indizes kann nicht unmittelbar investiert werden. Indizes: TSE Global Core Infrastructure (USD), MSCI World (USD). Quelle: LSEG Datastream, 30. September 2025

Fazit

In Zeiten, in denen manche Anlegerinnen und Anleger eine Korrektur an den Aktienmärkten befürchten, können Infrastrukturinvestments einen Beitrag zur Portfoliostabilisierung leisten. Auf die gewohnte Liquidität und Flexibilität von Aktienfonds müssen Anlegerinnen und Anleger dabei nicht verzichten. Zahlreiche Fonds und ETFs, die sich auf „Listed Infrastructure“ beziehen, sind bei der FFB verfügbar.

Dieser Beitrag kann weiterveröffentlicht werden: Bei Interesse ist Rücksprache mit der Marketingabteilung (link: fil-marketinggermanypia@fil.com) erforderlich.

1EU Wind Power Action Plan, WindPackage Factsheet, 10/2023
2Statista/OECD, Anteil von Glasfaseranschlüssen an allen stationären Breitbandanschlüssen in den Ländern der OECD im Juni 2024, Veröffentlichung: Mai 2025

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