Währungsrisiken bestehen nicht nur bei „exotischen“ Schwellenlandanlagen. Auch im Bereich der G10-Währungen waren deutliche Schwankungen zu beobachten – Tendenz weiter sehr ungewiss. Was müssen Ihre Kundinnen und Kunden wissen? Was können Sie tun?

Währungsrisken (und Währungschancen) haben einen größeren Einfluss auf das Anlageergebnis als vielen Anlegerinnen und Anlegern bewusst ist. Und dabei muss man nicht einmal an unsichere Kandidaten wie Lokalwährungsanlagen in Schwellenländern denken. Selbst unter den G10-Währungen machen sich immer häufiger teils durchaus deutliche Schwankungen in den Wechselkursen bemerkbar. Betrachtet man allein den Kurs des US-Dollar zum Euro waren die letzten beiden Jahre bereits eine echte Achterbahnfahrt.

Achterbahnfahrt: Wechselkurs US-Dollar vs. Euro (Monatswerte) (Grafik auch zum Download verfügbar)

Achterbahnfahrt: Wechselkurs US-Dollar vs. Euro (Monatswerte)

Quelle: Statista/finanzen.net, 11/2023. Darstellung: FFB

In nur 16 Monaten von Mai 2021 bis September 2022 verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar fast ein Viertel seines Wertes. Im nachfolgenden guten halben Jahr bis April 2023 ging es für den Euro wieder um mehr als 10% nach oben. Ein wichtiger Grund für diese Schwankungen waren die unterschiedlich einsetzenden Zinsschritte zu beiden Seiten des Atlantiks. Ein Blick in die Zukunft sei gewagt: Genaues weiß man nicht, aber es wäre verwegen anzunehmen, dass sich die Fed und die EZB bei der unterschiedlichen konjunkturellen Entwicklung der Währungs- und Wirtschaftszonen künftig synchron bewegen. Die schwierige Entscheidungslage der EZB beim Zinsentscheid am 14. Dezember dürfte nur eine in einer Reihe schwieriger Entscheidungen sein. 2024 stehen zudem mit der Präsidentschaftswahl in den USA wichtige politische Entscheidungen ins Haus, die für weitere Unruhe auch an den Devisenmärkten sorgen könnten.

Währungsrisiken, Währungschancen: Darauf kommt es für Anlegende an

Doch worin besteht das Währungsrisiko oder eine Chance beim Investieren in Fremdwährungen? Und welche Rolle spielen Fonds und Fondswährungen? Letztlich besteht ein Währungsrisiko immer dann, wenn die Währung, in der Anlegerinnen und Anleger ihr Depot bewerten oder Ausgaben finanzieren, von der Währung abweicht, in der Anlagewerte wie etwa Aktien, Anleihen oder Immobilien für das Investment erworben und wieder verkauft werden.

Typischerweise haben Anlegerinnen und Anleger hierzulande ein Euro-Depot und wollen Ausgaben in Euro durch ihre Geldanlage finanzieren. Das kann dazu führen, dass in einem gut global diversifizierten Anlageportfolio zunächst einmal viel Fremdwährung steckt. Beispiel Aktien: Im MSCI World, der immer noch vielen Aktienportfolios als Benchmark dient, stecken mehr als 70% US-Titel1 und damit ein erhebliches Währungsrisiko für Anlegende in der Eurozone.

Übrigens: Währungsrisiken und Währungschancen sind natürlich immer zwei Seiten ein und derselben Medaille. So konnte die starke temporäre Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar (siehe Grafik oben) das unerfreuliche Aktienjahr 2022 für Investments aus Euro-Sicht in seinen Effekten deutlich abmildern. Der Wertzuwachs des US-Dollar gegenüber dem Euro konnte negative Kursentwicklungen auf Seiten von Dollar-Assets teilweise kompensieren.

Die Bedeutung der Fondswährung

Die Fondswährung gibt lediglich an, in welcher Währung die Wertpapierbestände im Fonds bewertet werden. Ein Fonds in Euro ist daher in gewisser Weise für Ihre Kundinnen und Kunden „bequem“, weil sich an seiner Wertentwicklung direkt ablesen lässt, welche Wirkung er auf den Wert eines Euro-Depots hat. 

Doch ein Fremdwährungsinvestment innerhalb eines Fonds, der einfach nur in Euro denominiert ist, bleibt immer noch eine Exponierung gegenüber dieser Fremdwährung. Alle Währungsrisiken und -chancen bleiben unvermindert bestehen.

Basiswährung des Fonds und Einsatz von Währungsabsicherungen (Währungshedges) im Fonds

Interessant ist zu wissen, was die „Basiswährung“ des Fonds ist. Oft lässt sich diese an der Beschreibung der Fondsstrategie ablesen. Dann steht da zum Beispiel: „Der Fonds strebt eine langfristig positive Wertentwicklung in Euro an“. Die Basiswährung ist deshalb wichtig, weil das Fondsmanagement seine Strategie auf die Erreichung der Investmentziele des Fonds in dieser Währung auslegt.

So könnte ein Fonds in der Basiswährung Euro zum Beispiel in US-Dollar-Assets investieren, von denen das Fondsmanagement überzeugt ist. Das heißt, es bestünde dann bezüglich dieser Wertpapiere ein Währungsrisiko. Wenn diese Währungsexponierung der Strategie des Fonds nicht dienlich ist, könnte diese allerdings im Auftrag des Fondsmanagements abgesichert (gehedged) und somit das damit verbundene Währungsrisiko eliminiert werden.

Währungsabgesicherte Fonds

Während die reine Fondswährung „EUR“ noch nichts über die Währungsexponierung des Fonds besagt, wie oben erläutert, streben Fondstranchen mit dem Zusatz „EUR hegded“ o.ä. einen Ausschluss von Währungsrisiken gegenüber dem Euro an. Meist handelt es sich um ein sogenanntes NAV-Hedging, bei dem das Währungsrisiko gegenüber der Fondstranche in der Basiswährung des Fonds eliminiert wird. 

Besonders wichtig kann das für Euro-Anlegerinnen und -Anleger sein, die mithilfe eines Fonds investieren wollen, dessen Fondsmanagement zum Beispiel in den USA beheimatet ist und in der Basiswährung US-Dollar denkt. Dieses Fondsmanagement würde das Ergebnis des Fonds in US-Dollar zu optimieren versuchen. Dass sich das für Ihre Kundinnen und Kunden hierzulande nicht in gleicher Weise auszahlt, kann man sich an einem hypothetischen Beispiel vergegenwärtigen. Unter der Annahme, dass der Fonds in Originalwährung (USD) zwischen zwei Zeitpunkten t1 und t2 eine Performance von +20% erzielt hat, bei gleichzeitiger Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro um 10% über diesen Zeitraum, ergibt sich dann die nachfolgende Performanceübersicht.


Rechenbeispiel: Effekt von NAV-Währungs-Hedging (Grafik auch zum Download verfügbar)

Rechenbeispiel: Effekt von NAV-Währungs-Hedging

Hypothetisches Rechenbeispiel bei Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 um zehn Prozent. Hedgingkosten nicht berücksichtigt.

Noch ein Hinweis: Je nach Ausgestaltung des Hedgings können für die Währungsabsicherung Kosten entstehen, weil zum Beispiel für den Einsatz von Derivaten Margins hinterlegt werden müssen (dadurch Verminderung des tatsächlich investierten Kapitals) oder Kosten im Rahmen von Devisentermingeschäften entstehen, die zur Absicherung der Währungsrisiken gegenüber der Basiswährung des Fonds getätigt werden.

Fazit

Kundinnen und Kunden sollten ein Mindestverständis darüber entwickeln, welche Währungsrisiken mit ihrem Investment verbunden sind. Helfen Sie ihnen dabei. Zum Verständnis sind die folgenden drei Punkte entscheidend:

Punkt 1: Die Angabe der Fondswährung „Euro“ sagt zunächst nichts über möglicherweise mit einem Fonds verbundene Währungsrisiken aus.

Punkt 2: Wer anlegt, sollte die Basiswährung der Fonds kennen, in die investiert wird. Denn in Bezug auf diese versucht das Fondsmanagement die Performance gemäß der Fondsstrategie zu optimieren.

Punkt 3: Nur der Zusatz „gehedged in Euro“ weist darauf hin, dass eine Fondstranche Währungsrisiken gegenüber dem Euro absichert und weitgehend eliminiert. Solche währungsgesicherten Fondstranchen können auch eine sinnvolle Wahl sein, wenn die Basiswährung des Fonds eine Fremdwährung ist und man die vom Fondsmanagement erstrebte Perfomance tatsächlich ins eigene Depot holen möchte.

Auf diesem Grundverständnis lässt sich aufbauen, auch wenn innerhalb des Portfolios bewusst Währungsrisiken eingegangen werden sollen, um Währungschancen zu nutzen. Denn schließlich muss nicht jedes Währungsrisiko abgesichert werden – je nach der Zielsetzung, die Sie für Ihre Kundinnen und Kunden verfolgen.

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